Reiseberichte

Provinz Girona Teil 2

Provinz Girona Teil 2

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Die wilde Küste

Text und Fotos: Ralph Binder

Cap Creus ist einer der Orte, denen die Costa Brava, die wilde Küste, ihren Namen verdankt. Hier ist es wild. Die Pyrenäen fallen förmlich ins Mittelmeer und das hat daraus über die Jahrtausende eine der schönsten Küsten Spaniens geformt. Die oft heftigen Tramuntana Winde haben derweil den Felsen zum Teil bizarre Formen verliehen. Steil ragt der Sant Salvador Saverdera über die Halbinsel, die zugleich der östlichste Punkt Spaniens ist. Sein Gipfel liegt 670 Meter über dem Meeresspiegel und die Aussicht von hier oben ist majestätisch. Bis ganz auf den Gifpel dürfen Touristen allerdings nicht wandern, da eine militärische Einrichtung den Zugang versperrt. Aber auch von den benachbarten Berghöhen lohnt sich die Aussicht. Das Naturreservat ist ein beliebtes Wanderrevier und an seinen Küsten warten zahlreiche kleine Buchten mit Restaurants und Badestränden auf Wanderer, Segler, Badegäste und andere Ausflügler. Eines dieser Restaurants ist das berühmte El Bulli, in dem Ferran Adrià in den 2000er Jahren die Molekularküche erfand, in der er Geschmack und Erscheinungsbild der Speisen voneinander trennte. Für ein Jahrzehnt wurde das El Bulli zur Pilgerstätte der Gourmets aus aller Welt und prägte nachhaltig die weltweite Sterneküche. Heute ist das Lokal geschlossen und Adrià in einer „kreativen Pause“. Wesentlich bodenständiger, aber auch durchaus lecker geht es eine Bucht weiter im Restaurant Cala Pelosa zu. Regionale Spezialitäten werden hier gereicht mit einem grandiosen Blick in die Bucht. Der Ort verführt dazu, bei einigen Gläschen Wein ganz entspannt der Zeit beim Verstreichen zuzusehen.

Am Eingang zur Halbinsel Cap Creus liegt die Stadt Roses am gleichnamigen Golf. Die Touristenhochburg bietet fünf Campingplätze und ausgiebigen Ferienbetrieb, allerdings auch eine sehenswerte Altstadt. Wir entscheiden uns für einen Besuch des Weinguts Masia-Castell Coll de Roses. Das zentrale Gebäude des Weinguts geht zurück auf einen römischen Gutshof aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Das Anwesen steht daher unter Denkmalschutz. In den Kellern der Anlage haben die heutigen Winzer ein durchaus ansehnliches Museum zur Geschichte des Weinbaus und der Weinherstellung installiert. Die Besichtigung endet im Verkostungs- und Verkaufsraum, wo die guten Tropfen des Hauses degustiert und zusammen mit anderen Spezialitäten der Region gekauft werden können.

Camping Aquarius

Ebenfalls am Golf von Roses liegt der mit 566 Stellplätzen im Vergleich zu anderen katalanischen Küstencampingplätzen schon fast familiäre Camping Aquarius. Der vom deutschen Architekten Lothar Rupp gegründete Platz feierte 2012 sein 40jähriges Bestehen. Heute leiten Sohn und Schwiegertochter die Geschicke des Platzes. „Eine Mischung aus schwäbischer Gründlichkeit und kölschem Herz“ beschreibt nicht nur die Herkunft des Inhaberehepaares, sondern auch die Atmosphäre des Platzes. Eine 1a Infrastruktur, umfangreiches Unterhaltungsprogramm, schöner Strand und Düne unter Naturschutz, Segel und Surfkurse am Platz, eine gemütliche, charmant geführte Strandbar und eine Verpflegung, die vom Supermarkt über Burger und Pizza zum Mitnehmen bis zum à la Carte Restaurant mit Spezialiäten der Region sehr gute Qualität bietet. Camping Aquarius ist dadurch eine ideale Basis für Ausflüge in die Region und einige erholsame Tage am Strand oder die großen Ferien für die ganze Familie.

Ausflugsziele

Der wohl berühmteste Sohn der Provinz Girona ist Salvador Dali. Im Dali-Museum in Figueres sind zahlreiche seiner Werke ausgestellt. Kern des Museums ist das frühere Theater der Stadt, in dem Dali erstmals seine Werke ausstellen durfte. Der heutige Museumsbau ist an das surrealistische Schaffen seines Namensgebers angelehnt und daher auch von außen ein Foto wert. Eines der historischen Ausflugsziele der Region sind die antiken Ruinen von Empuries. Sie gaben der Region Empordà, dem Hinterland der Costa Brava, ihren Namen. Sowohl die Griechen als auch später die Römer haben hier ihre steinernen Spuren hinterlassen. Die Ausgrabungsstätte dokumentiert und erläutert die Grundrisse und Mauerreste der griechischen und der römischen Stadt. Das angeschlossene Museum zeigt Fundstücke und gibt Auskunft zu Lebensweise und Alltag in den historischen Stätten. Nur 26 Kilometer von Empuries entfernt liegt die beiden Orte Peratallada und Pals jeweils auf einer Anhöhe mit herrlicher Aussicht auf die Küste. Die schmalen Gassen beider Orte sind ideal für gemütliche Spaziergänge. Kleine Läden in Nischen und Gewölben bieten den klassischen touristischen Zierrat aus Souvenirs und lokalen Spezialitäten.

Zwischen Pals und der Küste liegt der Campingplatz Cypsela. Er ist einer der größeren Vertreter der Costa Brava Campingplätze. Die 20 Hektar große Anlage biete Platz für fast 1.000 Stellplätze, Mobilheime, Bungalows und die dazu gehörende Infrastruktur. Es gibt sogar einen regelmäßigen Pendelbusverkehr zwischen Campingplatz und Strand. So viel Betrieb ist nicht jedermanns Sache. Eher ungewöhnlich ist die Lage des Campingplatzes Cala Gogo in Calonge rund 20 Kilometer südlich von Pals. Der Platz hat nur einen schmalen Zugang zum Strand, über dem einige Mobilheime mit herrlicher Aussicht aufs Meer stehen. Unter einer Brücke, auf der die Bundestraße entlang führt, geht es dann in den rückwärtigen Teil des Platzes, der in den Berg terrassiert ist. Oben sind dann noch zwei Schwimmbecken, Restaurant und Waschräume angeordnet. Der Weg zum Strand ist Fitnesstraining, die Aussicht von fast jedem Stellplatz entlohnt aber jeden Abend für die Mühen. Durch die ungewöhnliche Lage fällt kaum auf, dass auch hier mehr als 800 Stellplätze und 200 Bungalows auf Gäste warten.

Unabhängig davon, welche Art Campingplatz den persönlichen Vorlieben entspricht, in der Region Girona kann jeder Gast auf seine Kosten kommen. Große luxuriöse Plätze sind vornehmlich an der Küste angesiedelt, kleine familiäre Plätze finden sich in der wilden Natur des Hinterlandes. Beide haben ihren eigenen Charme.