Reiseberichte

Mecklenburg-Vorpommern 1

Mecklenburg-Vorpommern 1

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Nach Meck-Pomm, der Natur zuliebe

Text und Fotos: Ralph Binder

**Land der 1000 Seen nennt sich Mecklenburg-Vorpommern auch. Aber das darf getrost als norddeutsche Bescheidenheit bezeichnet werden. Tatsächlich sind es nämlich 2.033 Seen mit mehr als einem Hektar Grundfläche. Hinzu kommt noch die Ostsee mit 1.700 Kilometer Küste. Wer in Mecklenburg Vorpommern Urlaub machen möchte sollte also Wasser mögen. Es gibt wohl kaum einen Campingplatz in diesem Bundesland, der nicht an einem Gewässer liegt. Neben Wasser ist Natur das größte Gut in diesem Flächenland. Ob wild oder kultiviert, die Landschaft beeindruckt mit einem weiten Horizont. Da erscheint es nur logisch, dass die Campingplätze in Mecklenburg-Vorpommern die Natur bewahren möchten und kräftig in Umweltschutztechnologien investieren. Aber das tun sie nicht nur aus reiner Naturliebe. Die neuen Technologien bringen auch klare Kostenvorteile.**

Wir beginnen unsere Reise in der Nähe der Hauptstadt Schwerin auf dem Ferienpark Seehof. Dieser ist jüngst mit dem erstmals vergebenen Preis „klimafreundlicher Campingplatz“ ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung beruht auf der Nutzung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien, zertifiziertem Ökostrom, solaren Energiequellen, Wärmeschutz und Tageslichtnutzung in Gebäuden sowie dem Einsatz energieeffizienter Geräte, regionaler Lebensmittel und Angeboten zur verkehrsarmen Freizeitgestaltung. Die Crew des Platzes nutzt die entspannte Atmosphäre und die Urlaubsstimmung der Gäste um diesen im Kreativ-Zentrum den Umgang mit natürlichen Materialien näher zu bringen. Da wird getöpfert, Papier geschöpft und es werden Kerzen gezogen. Nicht nur den Gästen gefällt diese wetterunabhängige Beschäftigung. Dem ADAC war sie sogar den Camping Caravaning Award 2011 wert. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass auch dieser Platz am See liegt und zwar am Schweriner See. Das bedeutet hier lässt es sich auch prima angeln, baden, paddeln, windsurfen, bootfahren oder rund um den See radeln.

Schwerin

Und natürlich ist Schwerin allemal einen Ausflug wert. Nicht nur wegen des berühmten Schlosses und dem gegenüber liegenden wunderschönen Schlossgarten. Auch die Stadt selbst lädt zum Flanieren ein. Der imposante Dom ist ein 105 Meter langer gotischer Bau, der im Jahr 1416 vollendet wurde. Über 150 Jahre dauerte die Bauzeit. Darin befinden sich zahlreiche Preziosen wie der gotische Kreuzaltar oder das fast 700 Jahre alte Bronzetaufbecken. An der wertvollen Ladegastorgel mit ihren 5100 Pfeifen aus Zinn finden alljährlich zahlreiche Konzerte statt. Mitten in der Altstadt liegt der Pfaffenteich, er ist so etwas wie die Binnenalster Schwerins. Rund herum gibt es zahlreiche hübsche Gebäude wie das Wohnhaus des Hofbaurats Demmler und das Haus Küken. Das Arsenal aus dem 19. Jahrhundert wurde von Demmler im Stil der Tudorgotik erbaut. Es diente als Waffenkammer und ist heute Sitz des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommerns. In der Schelfstadt befindet sich das größte zusammenhängende Ensemble historischer Bauten in Schwerin. Herzog Friedrich Wilhelm lockte mit finanzieller Unterstützung besonders Kaufleute und Handwerker in dieses Viertel, das er von seinen Baumeistern im Jahr 1705 eigens dafür errichten ließ. Die Neuankömmlinge sollten die wirtschaftliche Kraft der Stadt erhöhen und so die politische Selbständigkeit Schwerins sichern. Auch Schwerin ist vom Camping Seehof aus bequem mit dem Fahrrad zu erreichen.

Der direkte Weg von Schwerin an die Müritz führt vorbei an kleinen Ortschaften und weiten Feldern. Zu sehen gibt es vor allem viel Landschaft. Erst in Malchow lädt der Blick von der Drehbrücke auf das Kloster Malchow am anderen Ufer des Fleesensees zu einem spontanen Halt ein. Die hübsche Altstadt auf einer Insel zwischen Fleesensee und Plauer See lässt sich mit einem kurzen Spaziergang erkunden. Der nächste Halt ist der Camping- und Wohnmobilpark Kamerun kurz vor Waren an der Müritz. Der Platz teilt sich in einen alten und einen neuen Teil. Der alte Platz liegt in einem Birkenwäldchen das Zentrum des noch spärlich begrünten neuen Teils ist die große Kamerun Lodge. In dieser befinden sich geräumige Mietappartements, die Rezeption und das sehr gute Restaurant. In dessen Mitte lässt ein überdimensionaler Grill mit Kamin sogleich die Vorfreude auf das nächste Barbecue wachsen. Wie in der Region eigentlich selbstverständlich liegt auch der Campingpark Kamerun direkt am See. Der integrierte Sporthafen bietet Liegeplätze für Boote der Gäste. Hier werden auch Ruder-, Tret- und Motorboote vermietet. Ansonsten lässt es sich auch hier prima angeln, baden, paddeln, windsurfen, bootfahren oder rund um den See radeln.

Waren

Vom Strand des Campingplatzes schweift der Blick über die Müritz. Am Horizont liegt Waren. Etwa fünf Kilometer Fahrradweg sind es bis ins Zentrum. Mitten in Waren liegt das Müritzeum. Hier werden Flora und Fauna der Müritz eindrucksvoll präsentiert und erläutert. Im Mittelpunkt steht Deutschlands größtes Aquarium für einheimische Süßwasserfische. Moderne Multivision und uralte Exponate der Naturhistorischen Landessammlung zeigen darüber hinaus Schönheiten und Wunderwerke der Natur. Die im 14. Jh. gebaute und mehrfach umgestaltete St. Georgen Kirche ist eines der ältesten Gebäude Warens. Die neogotische Inneneinrichtung stammt überwiegend aus dem 19. Jahrhundert. Bemerkenswert ist eine Kruzifixgruppe, die über 600 Jahre alt ist. Ungeklärt ist bis heute, wie die Kruzifixe den verheerenden Stadtbrand von 1699 überstehen konnten, da bei diesem selbst die Kirchenglocken schmolzen. Besonders sehenswert sind die Fenster des Altarraumes und der Seitenschiffe. Ansonsten lädt die schön restaurierte Altstadt von Waren zum Flanieren ein. Am Hafen starten zahlreiche Ausflugsschiffe, zu einer Fahrt auf der Müritz. Besonders pitoresk ist der historische Dampfer Europa der weißen Flotte.

Unweit von Waren liegt auch der Campingplatz Havelberge am Woblitzsee. Die auf hügeligem Gelände erbaute Anlage bietet von der Zeltwiese, über Stellplätze für Wohnwagen und Wohmobile und Mobilheime bis zu Ferienhäuschen alles was das Camperherz begehrt. Sogar ein Indianerdorf wartet auf abenteuerlustige Krieger und Squaws die mal nach Wild-West-Manier campen wollen. Totempfahl inklusive. Eine Mutprobe für Menschen mit Höhenangst ist dagegen der Hochseilgarten in einem campingplatzeigenen Waldstück. Unter fachlicher Anleitung können Jung und Alt hier ihre Kletterkünste erproben. Und natürlich liegt auch der Campingplatz Havelberge direkt am See. Auch hier lässt sich also, man ahnt es schon, prima angeln, baden, paddeln, windsurfen, bootfahren oder rund um den See radeln. Eine Besonderheit des Campingparks Havelberge sind jedoch die Drachenbootfahrten für Gruppen. Im Rhythmus des Trommlers gilt es das schlanke Boot synchron voran zu bringen.