Reiseberichte

Kronplatz

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Pistenspaß am Kronplatz

Text und Fotos: Martin Häussermann

Nachsaison. Das klingt ein bisschen nach Torschlusspanik. Oder nach Schnäppchenjagd. Bloß noch schnell weg und ein Stückchen Urlaub ergattern, auch wenn es nicht mehr das Beste ist. Hauptsache günstig. Manche Nachsaison-Urlauber mögen von diesen Gedanken beseelt sein, den Kern des Themas trifft es aber nicht. Nachsaison-Urlaub ist Urlaub pur. Besonders auf dem Campingplatz.

Während andere Mitte April schon in kurzen Hosen herumrennen und die Eröffnung der Freibäder für längst überfällig halten, packen wir die Skiklamotten und fahren nach Südtirol ins Pustertal. Die Quartiersuche ist mit einem kurzen Telefonat erledigt. Gut, die knorrigen Blockhäuser am Rande des Camping Corones sind zwar auch in der letzten Woche der Wintersaison noch ausgebucht. Doch der gemütliche Campingplatz und das schicke Apartmenthaus am Rande des Platzes sind alles andere als zweite Wahl.

Staufreie Anfahrt am Ostersonntag, keine Schlange an der Liftkasse, kein Gedränge an den Gondeln und Sesselliften. Aber Schnee satt. Sie hatten einen tollen Winter hier im Skigebiet Kronplatz. Die natürliche weiße Pracht geht mit dem Schnee aus der Retorte eine höchst haltbare Mischung ein. Gute Pistenpflege tut ein Übriges. Dazu lacht die Sonne. Wir lachen auch. Über die Neunmalschlauen, die Fasching für den letzten Termin halten, um einen tollen Skiurlaub zu verbringen. Einschließlich Staus, teurer Quartiere und Gedränge an den Liftschlangen und in den Hütten.

Dazu kommen noch die Schnapsdrosseln, die nach organisierter Fröhlichkeit an der Schirmbar unkontrolliert über die Pisten torkeln – und im besten Fall nur sich selbst gefährden. Die sind nach Ostern aber zum Glück wieder auf Malle, so dass uns Ohrwürmer wie die „nackten Frisösen“ gnädig erspart bleiben. Die Riesenglocke, die oben auf dem Kronplatz lautstark die Mittagszeit verkündet, ist dagegen ein echter Ohrenschmaus.

Stressfrei Skifahren

Einfach nur Skifahren. Sogar die Ski- und Snowboardlehrer müssen nicht mehr die Helden markieren, sondern zeigen ihren Gästen einfach den richtigen Umgang mit den Brettern. Auch wenn beim einen oder anderen am vorletzten Tag der Saison die Motivation ein wenig nachlässt und er den Kurs einfach eine halbe Stunde früher beendet. Geschenkt. Dafür hat er unsere Snowboardnovizen dank kleiner Gruppen und leerer Pisten innerhalb von fünf Tagen geländegängig gemacht. Vollkommen stressfrei.

Nach dem Sport im Schnee geht der Nachwuchs raus zum Tischtennisspielen, Frau Gemahlin entspannt die Muskeln beim Spaziergang und anschließend in der Campingplatz-eigenen Sauna. Mit Platz zum Liegen. Zum Abendessen müssen wir nicht drei Tage im Voraus reservieren. Wir gehen entweder um die Ecke ins „Corones“ oder in den „Adler“, wo Hermann mit dem Akkordeon Tiroler Liedgut pflegt. Das ist zwar nicht jedermanns Sache – aber in der Nachsaison hat man ja die Wahl. Es gibt zwar zwei Tage vor Saisonschluss nicht mehr alles. Da schließt eine Hütte, dort fehlt das Zitroneneis. Macht nichts, nehmen wir eben Erdbeere. Und freuen uns auf unseren nächsten Skiurlaub – natürlich in der Nachsaison. Und natürlich auf dem Campingplatz.