Reiseberichte

Elba Teil 2

Elba Teil 2

Bildergalerie:

Strände und Bergbau

Text und Fotos: Raimund Binder

147 Kilometer Küste, an denen aus dem Zusammentreffen von Bergwelt und Meer die unterschiedlichsten Buchten geformt wurden, bieten auf Elba den Besuchern eine farbenfrohe, abwechslungsreiche Badelandschaft. Von Sant‘andrea aus zieht sich eine Panorama-Straße um die westlichen Ufer Elbas. Sie führt zu Füßen des Monte Capanne zu kleinen Orten mit intim anmutenden Badebuchten wie die von bizarren Felsen umgebene Contoncella Bucht bei Sant’andrea. Die riesigen Felsen in der Bucht von Pomonte vermitteln einen Hauch von Abenteuer, und bei manchen Buchten steht man und fragt sich, wie die Menschen da hinunter gekommen sind. Eine der schönsten Badebuchten ist Fetovaia im Südwesten der Insel. Die langgezogene Landzunge, die die Bucht bis weit in das Meer schützt, sorgt für Badespaß in bezaubernder Landschaft. Im südlichen Teil sind die Inseln Pianosa und Montecristo auffälliger Blickfang. Alexandre Dumas‘ berühmter Roman „Der Graf von Monte Christo“ nimmt Bezug auf dieses kleine Eiland, dessen Beschreibung im Roman mit der Realität jedoch wenig zu tun hat. Der Süden Elbas wartet mit breiten Sandstränden auf. Die Bucht bei Marina di Campo spannt einen großen Bogen zwischen den drei Campingplätzen La Foce, del Mare, Ville degli Ulivi und dem Kern des alten Ortes.

Zum Osten hin gelangt man durch den Passo di Monumento in das nächste Badeparadies: Die Bucht von Lacona. Auch sie ist von Campingplätzen umgeben. Auf einer Anhöhe im Westen der Bucht steht Camping Laconella, darunter schließt sich fast nahtlos der äußerst gepflegte Camping Tallinucci an, der Zaun an Zaun mit Camping Valle Santa Maria die Mitte der Bucht beherrscht. Neben anderen Resorts thront auf den Terrassen des östlichen Berges der Bucht der Campingplatz Stella Mare mit einem hinreißenden Ausblick auf all diese Anlagen. Hier ist Schwimmen, Tauchen und Seele baumeln lassen angesagt.

Noch weiter nach Osten liegt im Zentrum der nächsten Halbinsel der Ort Capoliveri am Fuße des Monte Calamita. In diesem Bergbau-Städtchen stoßen wir auf die industrielle Bedeutung der Insel. Der Berg Monte Calamita hat seinen Namen den manchmal verhängnisvollen Schwierigkeiten zu verdanken, die seine reichen Magnetit Vorkommen den Kompassen vorbeifahrender Schiffe bereiteten. Seit ältesten Zeiten war die Bergwelt Elbas ihrer reichen Eisenerzvorkommen wegen bekannt. Schon im 7. Jahrhundert vor Christus haben die zahlreichen Rennofen-Feuer zur Erzschmelze Elba als flammende Insel bekannt gemacht. Von den Griechen wurde sie Aithalia, die Rauchende, Rußige genannt. Die Etrusker schufen eine erste Blüte der Eisenverarbeitung. Die Römer verlagerten die Eisenverarbeitung auf das Festland. Ab da entwickelten sich die Häfen Elbas zu Zentren der Erzverschiffung. Seit 1981 gibt es auf Elba keine Erzförderung mehr. Alles, was einst der Industrie diente, ist nur noch als Museum zu bestaunen. An der südöstlichen Küste der Insel häufen sich die Sehenswürdigkeiten dieser industriellen Hinterlassenschaft. Schau-Bergwerke rund um den Monte Calamita geben Einblick in historische Arbeitsweisen des Erzabbaus.

Eine Schotterstraße um den Monte Calamita führt an Schaubergwerken vorbei zum Gutshof von Tenuta delle Ripalte. Der ausgedehnte Bauernhof beherbergt auch ein Wellness-Hotel und betreibt Weinbau mit namhaftem Weinkeller. 2013 werden erstmals auch Lodgezelte vermietet und damit das neue Campingreisen-Segment Glamping (Glamour-Camping) bedient. Bei einem Glas Wein und dem Blick auf das Meer scheint hier die Zeit still zu stehen. Doch an der Küste wartet schon Porto Azzuro auf den rastlosen Wohnmobil-Reisenden. Gleich hinter dem Hafenstädtchen findet er die Spiaggia Barbarossa mit dem Camping Arrighi. Von hier führt ein Panorama Wanderweg in den Ort zu Füßen der spanischen Festung. Von Porto Azzuro bietet sich ein Ausflug zu der Madonna di Monserato an, die 1606 vom spanischen Gouverneur in Erinnerung an das gleichnamige Bergkloster bei Barcelona gebaut wurde. Auch die Bucht von Terra Nera, eine Hinterlassenschaft der Bergbauindustrie gleich neben Camping Reale, ist ein interessantes Ziel. Durch Rio nell’Elba und Rio Marina - beide Städtchen sind vom Bergbau geprägt - treibt uns die Neugier noch an kleinen Badebuchten vorbei bis nach Cavo, einem Badeort mit wunderschöner Promenade, deren Blick bis nach Piombino reicht. Die direkte Verbindungsstraße von hier zurück nach Portoferraio ist für Mobile mit mehr als zwei Meter Breite nicht befahrbar und so müssen wir über Porto Azzuro zum Ausgang unserer Rundreise zurückkehren. An der Villa Romana delle Grotte besichtigen wir noch kurz die sehr verblassten Spuren der Römer. Vom Belvedere unseres Campingplatzes Roselba le Palme genießen wir anschließend den Ausblick auf die Bucht der Inselhauptstadt bis hin zum alles beherrschenden Monte Capanne. Am nächsten Morgen weckt uns die immer noch wärmende Oktobersonne pünktlich zum Antritt der Heimreise.