Freizeitfahrzeuge

Bürstner Aviano i 684 P

Bürstner Aviano i 684 P

Bildergalerie:

Komfort im Fahr- und Wohnbetrieb.

Saison 2011; Text und Fotos: Ralph Binder
MP3-Player anschließen, Playlist „Urlaub“ wählen, Armlehnen runter, Automatik auf A, Tempomat auf 100 km/h (Autobahn), entspannen und die Aussicht genießen. So macht Wohnmobil fahren Spaß. Die Pilotensitze des Bürstner Aviano I 684 P Testwohnmobils sind gemütlich - auch während langer Autobahnfahrten. Der 115 KW (157 PS) Motor des Fiat Ducato Basisfahrzeugs hält das auf 4,5 Tonnen aufgelastete Testfahrzeug bei 100 km/h – selbst an längeren Steigungen. Erst die Kasseler Berge zwingen die Automatik einmal zum runterschalten und den Fahrer zum Eingreifen per Gasfuß. Auf Bundesstraßen wird der Tempomat bei 80 km/h eingefroren. Auf dem AL-KO Hochrahmenchassis mit verbreiterter Heckspur gleitet der Vollintegrierte sanft durch die Kurven. Nur besonders enge Kurven und Ortsdurchfahrten erfordern einen Tritt auf die Bremse. Am Ortsausgang beschleunigt das Wohnmobil dank Automatikgetriebe und Memory-Funktion des Tempomaten auf Knopfdruck wieder auf 80 km/h. Die Aussicht durch die 180 Grad Glasfront rund um das Fahrerhaus ist grandios. Nur die A-Säulen unterbrechen den Panoramablick. Bei starker Sonneneinstrahlung macht die große Glasfront der Klimaanlage im Fahrerhaus reichlich Arbeit, um die eingestellte Temperatur zu halten. Der Blick nach hinten ist durch die großen Spiegel und die im optionalen Pioneer Navigationssystem eingebaute Rückfahrkamera nahezu lückenlos. Selbst während der Fahrt können wir die Ansicht der Rückfahrkamera auf den Monitor projizieren und haben so freien Blick nach hinten. Das Navigationsgerät hält uns dabei sicher auf Kurs. Der Bürstner Aviano I 684 P bietet im Wohnbereich nochmals drei für die Fahrt zugelassene Sitzplätze. Besonders komfortabel ist der Pilotensitz auf der rechten Seite gleich hinter dem Beifahrer. Nicht nur das leichte Anschnallen und der Sitzkomfort während der Fahrt sind hier besser als in der Sitzgruppe. Auch die Aussicht durch ein großes Fenster auf der rechten Seite wird den Mitfahrer erfreuen. Nach rund 2.500 Kilometern zeigt der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von nur 10,9 Litern an. Allerdings waren wir praktisch unbeladen unterwegs: Zwei Personen, ein wenig Handgepäck, eine Kameraausrüstung und das nötigsten Campingbesteck. Dennoch ist der Verbrauchswert für ein Fahrzeug dieser Größe beachtlich.

Auf dem Campingplatz angekommen, stellen wir das Mobil auf Wohnbetrieb um. Durch das längs eingebaute Doppelbett im Heck und das große Hubbett über den Fahrersitzen haben vier Personen Platz zum Schlafen. Das Fahrerhaus ist mit wenigen Handgriffen umgewandelt. Zum Drehen des Fahrersitzes muss jedoch die Handbremse gelöst werden. Die Plissees zur Verdunkelung der großen Scheibenfront im Fahrerhaus sind Ruck Zuck zugezogen. Das Aufziehen am nächsten Morgen wird aber zum Test der eigenen Fingerfertigkeit. Das Bad ist ausreichend geräumig, um auch darin zu duschen. Dank einer cleveren Lösung mit Klapptüren bleibt das Wasser auch da, wo es hin soll. Der auf den Kunststoffboden des Bades aufgesetzte Holzrahmen sieht nicht nur optisch gut aus, er sorgt auch dafür, dass man beim Duschen nicht dauernd im Wasser steht. Lediglich der mittig angebrachte Abfluss erfordert eine exakte Ausnivellierung des Fahrzeugs, sonst bleibt nach dem Duschen immer eine kleine Pfütze übrig. Das bleiben aber auch die einzigen kleine Wermutstropfen während des sechstägigen Praxistests. Ansonsten gibt es viel Gutes zu berichten. Zum Beispiel über den optionalen 160 Liter Dometic Kühlschrank mit automatischer Wahl des Betriebsmodus. Den einfach aber sinnvoll verschiebbaren Tisch, der aus den drei drehbaren Pilotensitzen und der Eckbank eine gemütliche Sitzgruppe macht. Die geräumige Küche mit ausziehbarer Halterung für zwei Mülleimer zur sauberen Mülltrennung. Ach ja, und geschlafen haben wir auch gut, sowohl auf dem Längsbett als auch auf dem Hubbett.

Der Bürstner Aviano I 684P kostet in der günstigsten Ausführung rund 66.000 Euro. Mit dem Fiat Ducato Maxi 4 Tonnen Chassis schlagen 69.700 Euro Grundpreis zu Buche. Der Preis des Testwagens lag inklusive Auflastung, Chassis Paket, Design Paket, Winter Paket, Navigationssystem Pioneer NaVgate, Satelliten-Fernseher, 160 Liter Kühlschrank, Teppichboden, Pilotensitzen, Sonnenmarkise und weiterer Extras bei rund 85.000 Euro. Einen Bürstner Aviano I 684 P zu fahren ist also sicher kein billiges Vergnügen, aber definitiv ein Vergnügen.